Teile diesen Beitrag "5 Wege, dem Leben mehr Sinn zu geben (und was „Sinn“ wirklich bedeutet)"
„Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben. Aber es hat nur ganz genau so viel Sinn, als wir ihm selber zu geben imstande sind.“
– Hermann Hesse
Ich bin nicht so der Typ, der sich ewig den Kopf zerbricht über Fragen, auf die’s aus meiner Sicht ohnehin keine klare, sichere Antwort geben kann. Aber ich kenne das Gefühl, dass das Leben – oder mein Leben – sinnlos ist, irgendwie leer: immer wieder derselbe Kram, die Sonne geht auf und wieder unter, wir verdienen Geld und geben es wieder aus, bekommen Kinder oder auch nicht und sind in spätestens 100 Jahren tot und vergessen. Warum überhaupt noch was anderes machen, frag ich mich dann, als ein Bier auf und dann ab ins Bett und einfach nur rumhängen und abwarten. Naja, und in solchen Zeit zerbreche ich mir dann doch lieber mal den Kopf, als unter der Last der Sinnlosigkeit zusammenzubrechen.
Das Zitat von Hesse find’ ich schon mal gut als Ausgangspunkt: ich kann mir gut vorstellen, dass das Leben keinen höheren Sinn hat, objektiv. Dass wir’s aber so gestalten können, dass es trotzdem sinnvoll ist und sich auch so anfühlt.
Aber es ist halt nur ein kurzes Zitat und wirft mindestens genauso viele Fragen auf, wie es beantwortet. Vor allem sind das zwei Fragen:
- Was bedeutet „Sinn“ überhaupt?
- Wie kann man dem Leben denn mehr Sinn geben?
Was „Sinn“ wirklich bedeutet
Der Philosoph Wilhelm Schmid beschreibt Sinn in seinem Buch „Glück“ ungefähr so (nie habe ich etwas Besseres zu diesem Thema gelesen):
Etwas „macht Sinn“ für uns, wenn wir einen Zusammenhang erkennen. Wenn einzelne Menschen, Entscheidungen und Reformen, Erfahrungen und Erlebnisse irgendwie aufeinander bezogen werden können – statt isoliert zu sein, jedes für sich, ohne Zusammenhang.
So, wie auch ein Satz nur dann für uns Sinn macht, wenn seine einzelnen Bestandteile, die Wörter, in einem Zusammenhang stehen, den wir verstehen.
Wie beim sinnvollen Satz:
„Mutter kochte Reisbrei, und es schmeckte den Kindern.“
gegenüber dem sinnlosen:
„Mutter den und schmeckte kochte Reisbrei es Kindern – und der Reisbrei sprang nach rechts.“
Wenn uns das eigene Leben so vorkommt wie weiter nach rechts springender Reisbrei, also total sinnlos, dann können wir kaum glücklich sein.
Anders, wenn wir Reisbrei kochen und wissen, warum wir das tun: damit unsere Kinder satt und groß und stark werden. Und: weil wir unsere Kinder lieben, mit ihnen verbunden sind, zusammenhängen.
Als sinnvoll können wir also empfinden, was nicht zusammenhanglos, sondern aufeinander abgestimmt ist. Mehr oder weniger geordnet, aber auf jeden Fall zusammenhängend.
Eine tiefe Beziehung zu einem Mitmenschen, die einen starken Zusammenhang zwischen uns erzeugt, lässt uns Sinn empfinden, ebenso die Beziehung zu einer Gemeinschaft, einer Katze, einem Ding, oder Gott oder dem Universum, oder unserer Arbeit … ja, sogar zu uns selbst.
Und anders herum fehlt der Sinn, wenn:
- uns schlimme Dinge aus dem alles andere als heiteren Himmel zustoßen
- uns die Leute fremd sind, von denen wir umgeben sind, oder wir zu wenige Menschen in unserem Leben haben
- wir keinen Zusammenhang zwischen unserer Arbeit und irgendetwas anderem sehen, außer dem monatlichen Geldeingang auf dem Konto
- wir uns selbst wenig kennen und nicht verstehen, was mit uns, in unserem Herz und Kopf abgeht
Erscheint uns etwas als sinnlos, muss es deswegen längst nicht sinnlos sein. Wir erkennen den Sinn vielleicht nur gerade nicht. Wie bei einem scheinbar wirren Satz in einer fremden Sprache, die wir nicht beherrschen … vielleicht ist es aber auch einfach sinnlos, das kann natürlich auch sein.
5 Wege, dem Leben mehr Sinn zu geben
Okay, schauen wir uns an, wie wir mehr Zusammenhänge herstellen und damit dem Leben mehr Sinn verschaffen können.
#1 Sinne einsetzen
Sinnlich ist sinnvoll.
Über unsere Augen, Ohren, Nase, Zunge und die Haut treten wir mit der Außenwelt in Verbindung … in die Verbindung, die uns erst Zusammenhänge zwischen uns und allem anderen wahrnehmen lässt.
Wenn wir essen, merken wir, wie unser Lieblingsgericht essen, sagen wir Spaghetti arrabiata auf uns treffen – wir sehen sie, riechen sie, schmecken sie (Siehe: Wie man seine Achtsamkeit mit einer Rosine oder einem Stück Brot trainieren kann) – verbinden wir uns mit Nudeln, die, würden wir sie nicht essen, vielleicht sinnlos im Topf liegen würden und mit denen wir nichts zu tun hätten.
Dasselbe gilt natürlich für alle anderen sinnlichen Erfahrungen. Bäume anschauen, Bäume umarmen, an Bäumen riechen, Bäume essen … äh, nee, das nicht, kannste mir glauben. Früchte von Bäumen essen! Sex (lass Dich aber besser nicht mit einem Baum erwischen, bin mir nicht sicher, wie da die Rechtslage ist). Oder dem Vogel zuhören, der auf dem Baum sitzt und singt. Oder der Eintagsfliege, die schwirrt und surrt, als gäbe es kein Morgen.
Wir können auch weiter gehen, und das Lieblingsgericht nicht nur achtsam essen, sondern über den Verzehr hinaus Verbindungen herstellen. Was genau ist da alles drauf, auf dem Teller (vielleicht kochen wir es auch gleich selbst)? Wo kommen die Dinge wohl her, auf welchem Baum sind die Nudeln gewachsen, wer hat den Baum gepflanzt und die Ernte eingeholt und wie kam die Sättigungsbeilage dann in unser Land, unsere Stadt, unseren Supermarkt?
Statt uns etwas aus der Mikrowelle noch heiß den Schlund herunter zu kippen, ohne zu wissen, was genau, und warum, und wie es schmeckt, und was es in unserem Körper bewirkt (Zusammenhänge!) …
Auch jedes Mal, wenn wir spazieren gehen, in uns hineinspüren und den Körper bewusst wahrnehmen und wie der Stuhl am Hintern drückt oder die Socke kneift, jedes dieser Erlebnisse kann dem Leben Sinn geben.
Wenn auch nur für kurze Zeit.
#2 Mit sich selbst befreunden
Sich mit sich selbst befreunden heißt: kennen lernen, wer man ist, und sich dann trotzdem mögen.
Die eigenen Stärken und Schwächen kennen, wissen, wie man auf was reagiert, was einem wie wichtig oder wie unwichtig ist. Für sich da sein, wenn man einen Freund braucht. Sich selbst zuhören, in sich hinein hören, statt mit Alkohol und Schnauze-ihr-Gedanken-und-Gefühle-da-drin von sich in Ruhe gelassen werden wollen. Auf die Beine helfen, statt Beine stellen. Vergeben statt vergelten. Pausen gönnen. Eine schöne Zeit bereiten. Und all die anderen Dinge, die einen guten Freund ausmachen.
Dann nämlich erkennen wie Aktionen von außen mit unseren Reaktionen zusammenhängen und anders herum und warum wir uns manchmal so fühlen und wie wir da wieder rauskommen. Unsere Gefühle, Gedanken, Entscheidungen und Taten werden nachvollziehbar, statt scheinbar aus dem Nichts zu kommen und wieder im Nichts zu verlaufen, völlig wirr und sinnlos. Vorausgesetzt, wir sind ehrlich und achtsam.
Die Freundschaft mit sich selbst ist auch heilsam. Das Wort Heilung lässt sich zurückführen auf „ganz werden“. Und ganz, das werden wir nur, wenn wir all unsere Teile sehen und annehmen können.
#3 Beziehungen zu Menschen
Dass heute immer mehr Menschen das Leben als sinnlos empfinden, liegt zu einem großen Teil an den zerfallenden sozialen Netzen und dem Miteinander, das zum Nebeneinander geworden ist. So, wie sich zwei parallele Linien niemals berühren können, so lassen uns auch die parallelen Leben der anderen, die halt ihr Ding machen (geht doch mich nichts an), völlig unberührt. Keine Verbindung, kein Sinn.
„Jedes Gespräch knüpft einen Faden des Zusammenhangs und verkörpert Sinn schon durch sein bloßes Geschehen“, schreibt Wilhelm Schmid. Da die Fäden bei Freundschaft und Liebe zu Mitmenschen engmaschiger geknüpft sind als bei kaum Bekannten, mit denen man sich übers Wetter austauscht oder im Vorbeigehen damit angibt, wie man neulich den besten Baum seines Lebens verführt hat (oh man, was ist heut nur los mit mir), geben tiefere Beziehungen dem Leben auch mehr Sinn. Kennen wir einen Anderen nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Momenten oder Zeiten, breiten sich die Fäden schließlich weiter aus, umspannen uns als ganze Menschen.
Antoine de Saint-Exupéry erzählt im Buch „Wind, Sand und Sterne“ vom Flieger Henri, der in den Anden abstürzte. In eisiger Kälte marschierte er Stunde um Stunde, immer weiter, doch auch nach drei Tagen war kein Mensch, kein Dorf zu sehen. Henri fiel hin, körperlich kurz vorm absoluten Ende. Würde er jetzt nicht aufstehen, so ging es ihm durch den Kopf, würde er es nie wieder tun, sondern an Ort und Stelle sterben. Er schloss die Augen und wieder aufzustehen erschien ihm nur noch eins … sinnlos. Wie viel angenehmer war es doch, jetzt einfach in Frieden zu sterben? Dann dachte er an seine Frau und seine Kinder und daran, wie sehr er sie liebte. Doch auch das konnte ihn nicht umstimmen. Erst dann fiel ihm ein, dass seine Familie vier Jahre auf die Lebensversicherung warten müsste, würde sein Leichnam nicht entdeckt. Henri öffnete die Augen und sah einen Felsen, der aus dem Schnee ragte. Wenn er sich nur noch die hundert Meter bis dahin schleppen könnte, dachte er, dann würde man seinen leblosen Körper finden und die Familie wäre schon bald finanziell versorgt. Henri stand auf, schleppte sich Meter um Meter … am Felsen vorbei … und blieb nicht mehr stehen, bis er das nächste Dorf und damit seine Rettung fand.
Die Liebe zu Frau und Kindern hatte ihn aufstehen lassen. Sie gab ihm den Grund, den Sinn, sich aufzurappeln und seine letzten Kraftreserven auszuschöpfen – mehr als der Gedanke an seinen eigenen, drohenden Tod.
Doch nicht nur im Privaten. Auch gute, kollegiale Beziehungen in der Arbeit, wenn wir zusammenhalten und mehr voneinander mitbekommen als den Ellbogen in die Fresse, auch die machen das Leben sinnvoller.
Das zeigen auch Studien wie diese: das höchste Risiko für Depressionen und Selbstmord haben Menschen, die sozial wenig integriert sind.
Gibt es Menschen in Deinem Leben, mit denen Du gern mehr zu tun hättest?
Dann wäre es doch sinn-voll, einen Schritt auf sie zuzugehen.
#4 Denken, und (wenn Du willst und kannst) glauben
Wer denkt und lernt, schafft dabei nicht nur neue Verbindungen zwischen den Neuronen im Gehirn, sondern auch zwischen sich und der Welt – und damit auch Sinn.
Mit lernen ist hier natürlich nicht nur gemeint, am Monitor oder mit der Nase überm Buch zu hängen, sondern umfasst alle Erfahrungen. Und klar hängt der gewonnene Sinn auch davon an, welche Fragen wir stellen.
- Wie ist die Welt entstanden?
- Wie entwickelt sich die Menschheit und warum?
- Woher komme ich?
- Welche Rolle spiele ich in dem Ganzen?
- …
Denken kann, Glauben geht immer auch noch über den Sinn im (jetzigen / diesseitigen) Leben hinaus. Der Glauben verbindet uns mit der Zeit vor oder nach dem Tod. Religionen liefern uns jedoch auch schon für das jetzige Dasein Zusammenhänge. Die Buddhisten zum Beispiel haben mit „Karma“ (jede Wirkung hat eine Ursache, jedes Handeln eine Wirkung) etwas, das allem was passiert einen Grund zuspricht – nichts passiert einfach so, alles steht in Beziehung. Die Christen einen Gott, der wohl Gründe für seine Taten haben wird, auch wenn man selbst sie als kleiner Mensch niemals erkennen kann.
#5 Lebensaufgabe (oder wenigstens Ziele) kennen und verfolgen
Die „Lebensaufgabe, „Bestimmung“, „Berufung“ oder, weniger dick aufgetragen, den eigenen Leidenschaften zu folgen, verbindet die Punkte drei und vier – die Beziehung zu anderen Menschen und die Beziehung zur Welt.
Gemeint ist: tun, wozu man sich hingezogen fühlt. Was man gern macht. Und gut, oder unbedingt lernen will. Und was dabei nicht nur das Portemonnaie schwängert, sondern echten Wert gebärt. Etwas, das einfach mehr ist als irgendein Job. Etwas, bei dem sich das Tun positiv auf andere auswirkt und damit Zusammenhänge herstellt zwischen Dir und dem, der Deinen liebevoll gebackenen Kuchen isst oder Dein Bild an seine Wand hängt, oder Deine Worte liest oder Stimme hört oder Hand auf seiner Schulter spürt.
Siehe Warum Du Deine Lebensaufgabe kennen solltest und Wie man Wert schaffen und von seiner Leidenschaft leben kann.
Ich glaube zurzeit, dass man auch ohne eine solche „Bestimmung“ nicht nur glücklich sein, sondern das Leben auch als absolut sinnvoll empfinden kann, wenn die anderen Punkte stimmen. Wenn der einzige Sinn des, an sich vielleicht sogar lächerlichen, Jobs doch das Gehalt ist, mit dem man sich und seinen Lieben ein schönes Leben macht. Ist vielleicht auch eine Typfrage (mir hat es im Studium und im Beraterjob sehr gefehlt, eine Aufgabe zu haben, die ich für sinnvoll halte).
Photo: Cornelia Kopp
Hallo Tim,
klasse Text! So tiefsinnig und gleichzeitig ironisch und ich hab sooo gelacht … der Reisbrei, der nach rechts springt … Danke, dass ich so sinnvoll in den Tag starten kann! 😀
LG Simone
Dankeschön, und: guten Appetit! :))
LG
Tim
Hallo Tim, schön zu lesen, dass du zur Zeit etwas „nachsichtiger“ bist mit Leuten, die einfach nur ihren Job machen ohne darin ihre Lebensaufgabe zu sehen 😉 LG Birgit
Hi Birgit,
ja, absolut, ich glaube, ich sehe dieses Thema inzwischen ausgewogener.
LG und eine schöne Weihnachtszeit!
Tim
Das finde ich gut 🙂 auch dir eine geruhsame Weihnachtszeit!
Hallo Tim, ich meine, das hängt direkt ab von meinem Glaubenssystem, welchen Sinn ich hinein interpretiere und ob sich mir diese Frage überhaupt bewusst stellt. Ein herumtollendes Kind wird nicht fragen, was das für einen Sinn hat. Es lebt einfach und ERFÄHRT die Lebensfreude, IST einfach im FLUSS. Auch der Baum fragt nicht was das soll, er sprießt einfach. Wenn sich mir die Frage stellt, bin ich wohl gerade etwas abgeschnitten vom Zusammenhang/Ganzen und nicht im Fluss und leide etwas darunter.
LG Richard
Hi Richard,
wenn das Kind unter Bedingungen lebt, die es nicht versteht, und die ihm weh tun, dann würde es ihm durchaus helfen, die Frage nach dem Sinn für sich zu beantworten, denke ich.
Aber ein Kind würde diesen Text ja auch nie lesen – genau wie ein Baum. Ich finde nicht, dass Kinder immer die großen Vorbilder für alle Erwachsenen sein müssen, ebenso Tiere oder Pflanzen (mehr zu meiner Meinung 🙂 unter https://mymonk.de/der-unsinn-vom-staendigen-leben-im-hier-und-jetzt/) .
LG
Tim
Ich glaube das nicht, Tim. Das Wehtun fängt so richtig an mit Nachdenken. Ob es Kinder oder Bäume sind oder die Momente bewusstem Atmens ist auch einerlei. Es sind die Momente in denen die rechte Gehirnhälfte arbeitet, die uns gesünder machen und uns im Sinn des Lebens eingebunden fühlen lassen und uns auch die nötigen Impulse ermöglichen. Den Impulsen sollten wir dann mit unserem Denkinstrument auch folgen.
LG Richard
Was in mir bei dieser Sinnsuche und Leben nach Leidenschaften wirklich Schwierigkeiten bereitet ist, dass die meisten Menschen in meinem unmittelbaren Umfeld, die versuchen ihrer Leidenschaft zu folgen oder ihr Leben achtsam oder leben, davon aber tatsächlich nicht leben können. Die Konsequenz ist, dass sie sich in verschiedensten Abhängigkeitsverhältnissen befinden, in den meisten Fällen eben die Arbeitsagentur oder aber unterirdisch bezahlten Jobs. Es ist wenig aufbauend in einer Gesellschaft in der es alles im Überfluss gibt in derartigen Abhängigkeiten zu stecken und dann doch Angst haben zu müssen, wenn die 15 Jahre alte Waschmaschine eben doch mal zu laut klappert. Der Punkt ist nicht, dass man zu viel will oder nicht minimalistisch genug lebt, sondern vielmehr, dass solche Ängste und Überlegungen unendlich viel Energie und Motivation rauben. Ganz schnell ist man zugemüllt mit Amtsbriefen, Streitereien um Geld oder irgendwelchen sinnfreien Beschäftigungsaufgaben der ArGe etc. Wo soll da die Leidenschaft herkommen? Das ist so die unmittelbare Lebensrealität, die ich immer wieder sehe und aus der ich bei aller Kraft des positiven Denkens im Moment noch keinen Ausweg sehe.
Hallo Oskar. Ja, manchmal stecken wir fest im Hamsterrad der praktischen Zwänge und Kraft und Zuversicht scheinen immer weniger zu werden. Umso wichtiger wären doch trotzdem die Momente, in denen wir bewusst unseren Atem spüren, wie er hineinströmt und die Energie mit ihm sich ausbreitet in der Bauchhöhle. Vor dem Ausatmen einen Moment innehalten und einfach „schauen“. Dann den ganzen Müll in dir mit einem langsamen und ganz langem Ausatmen aus dir herausströmen lassen…. Sollte mich nicht wundern, wenn nach einigem Üben auch ein paar Impulse erscheinen würden. Denen solltest du dann aber auch herzhaft folgen.
LG Richard
Hey Oskar,
ich glaube, wir brauchen beides, müssen beides in Einklang bringen: die Leidenschaft und einen Plan, wie wir davon gut leben können. Kann gut verstehen, dass Du zwischen den vielen Belastungen kaum dazu kommst, Dir ruhig zu überlegen, was eigentlich mit DIR ist … wo DU hinwillst, wie DU Deine Zeit verbringen möchtest.
Meine Meinung: vergiss das positive Denken fürs Erste. Nimm an, was ist, nimm an, wie es ist.
Und dann schau, wie Du Dir kleine Inseln schaffen kannst, in denen Du etwas Zeit zum Nachdenken findest.
Nachdenken unter anderem über diese Sache:
https://mymonk.de/wie-du-echten-wert-schaffen-und-von-deiner-leidenschaft-leben-kannst/
Hope it helps!
LG
Tim
Schön, wie du mit den Worten spielst!
Hey Juli,
Dankeschön (wenn Du mich gemeint hast und keinen der Kommentierenden, und auch sonst :)).
LG
Tim
Das mein Lieber, ist ein sprachlich und inhaltlich extrem guter Text, ich habe um ehrlich zu sein geweint. Danke für den Text, ich fühle mich gerade selbst etwas leer und habe das Gefühl, dass ich keinem Menschen etwas bedeute. Und weil ich auch keine Lust habe, viel mit anderen Leuten zu unternehmen (war nie der Trinkertyp) und generell faul bin, wird sich da auch nichts ändern. Wenn ich mir meine Beerdigung vorstelle, ist niemand gekommen. Ich fühle mich auch ungerecht behandelt, mein Bruder z.B trinkt öfters Alkohol und wurde sogar beim Klauen erwischt, ich habe nicht derart böses getan und werde nicht besser behandelt, bzw. er nicht schlechter. Videospiele sind für mich ein Zeitvertreib, machen alleine aber kaum Spaß…
Dankeschön, Anonymer! 🙂 – Dann schulde ich Dir wohl n Taschentuch!
Freut mich sehr, dass meine Worte Dich so erreicht haben.
Du hast das Gefühl, Du würdest niemandem etwas bedeuten, schreibst Du.
Was ist mit Dir selbst?
Was bedeutest Du Dir?
Und wie könntest Du Dir beweisen, dass Du Dir etwas bedeutest (wovon ich stark ausgehe, sonst würdest Du zum Beispiel nicht Dir zuLIEBE weinen)?
LG
Tim
Anonymer, du bedeutest mir was. Denk immer daran.
Danke. Ich werde über deine Fragen ein bisschen nachdenken.
schöne Gedankengänge, schöne Kommentare 😉 Danke an Euch alle….Sinn oder Unsinn des Lebens, darüber hab ich auch schon des öfteren nachgedacht, hin gespürt und Gespräche geführt. Im Moment bin ich der Meinung dass es der Sinn des Lebens ist Erfahrungen zu machen, ETWAS bewusst zu erfahren und erleben was ohnehin schon immer da waren und immer da sein wird, aber erst dann in die Realität (Dualität?) gelangt wenn ES erfahren wird….
Einen wundervollen Sonntag und ein ebensolches Leben wünsch ich Euch
Hi Zahira,
danke – das ist auch für mich ein wichtiger Bestandteil des Sinn’s. Darunter fällt ja letztlich auch, bewusst festzulegen, was man tut, um es erfahren zu können. Denn etwas zu tun, was man sinnvoll findet, ist aus meiner Sicht ebenfalls wichtig.
LG
Tim
Hi Tim,
ja aber das setzt bewusst-SEIN voraus. Ich denke dass auch die unbewusst gewählten Erfahrungen wichtig und richtig sind.
Schönen Abend
Liebe Grüße
Zahira
Ich würde sagen, zum Wissen, das immer schon da War, kommt die Erfahrung, die wir mit dem Menschlichen Körper machen können. Und Erfahrung wird dem Wissen hinzugefügt.
Was immer ich glaube, das sei sinnvoll, habe ich bereits etwas ausgeschlossen und habe gewertet. Und dies kann dann nur in einem weltlichen Kontext gelten und ist deshalb vergänglich.
Unvergänglich ist die Liebe und das Licht, das wir verstrahlen. Und dies tun wir als Schöpfer und nicht in der Polarität. Fragen wir wirklich nach, ob dies Sinn macht? Wir würden damit Schöpfung in der Polarität in Frage stellen. Und dies macht für mich keinen Sinn.
Ich weiß schon, ein Zen-Meister würde mir von der Frage abraten. Aber ich persönlich finde es nicht egal, WIE man lebt (vielleicht aber egal, warum). Und auf das WIE findet man womöglich ein paar Hinweise, wenn man die Sinnfrage stellt.
Na ja, es geht doch hier um den Sinn dieses Erdenlebens – und das führen wir nun mal in der Vergänglichkeit und in der Polarität.
Unabhängig davon stimme ich dir zu dass wir reine strahlende Liebe sind. Alles und Alle mit Allen und Allem verbunden in der Einheit, der Schöpfung, dem Universum, Nirvana, Gott, Allah, Ram, oder wie auch immer du es nennst.
Und das eine schließt das andere nicht aus 😉
Und doch gibt es keinen Antwort zu einem konkreten Sinn, der uns gegeben wäre. Es gibt für jeden eine tiefe Sehnsucht in uns, die sich als Gefühl zeigt. Und das eine ist stimmig, anderes nicht, jeweils ganz individuell für jeden Menschen. Erst wenn wir hieraus etwas machen, uns einen Weg, Ziele und Aufgaben geben, dann sehen Sinn in diesem Tun. Die Sehnsucht ist uns gegeben, den Sinn müssen wir daraus selbst gestalten.
Hallo Richard,
sehr schön geschrieben! Wir sind Seine oder auch Ihre Kinder, nach dem Ebenbild Gottes erschaffen (also definitiv alle göttlichen Ursprungs)! Der einzige Sinn, den ich für mich im Leben ausgemacht habe, ist der, das herauszufinden (das hab ich bereits geschafft, aber das ist auch nicht schwer, es steht ja in diversen Schriften geschrieben) und dann den Weg zu gehen, es auch zu leben (darin liegt die Schwierigkeit). Eine Anleitung dazu gibt es u.a. in den Lehrbriefen der SRF (Self Realization Fellowship by Paramahansa Yogananda) – der Weg ist das Ziel
Ich wünsche Euch einen erholsamen Sommer. Viele Grüße
Philipp
Danke Tim
Bin seit langem nur mehr „stiller“ mymonk_Leser, weil – wie ich einmal geschrieben habe – mir hier zu viel „Negatives“ ist, und auch zu viel Yogalehrer oder sonstwas… bin einer jener, wie du schreibst, im Trott des Alltags und des Immergleichen gefangenen „Ernährer“ einer kleinen Familie – aber dieser Text von dir gefällt mir wirklich! Hochachtung auch für deine Ansichten und wenn du das wirklich nur ein klein wenig so lebst, wie du es schreibst – wirklich Respekt!
Und ein Satz hat mir besonders gefallen – unglücklich, weil „… zu wenige Menschen im Leben …“ – das trifft auf mich zu – Pendeln, Job, Familie – eigentlich keine Zeit mehr für andere… ?
Weiter so und alles Gute aus Wien!
Bernhard
Hi Bernhard,
danke für Dein Lob – freut mich, dass Du trotzdem wiedergekehrt bist und Dir dieser Text gefällt.
Was genau könntest Du denn tun, um mehr (Zeit für) Menschen in Deinem Leben zu haben?
LG
Tim
EXISTENZ ist SINN und SINN ist EXISTENZ- etwa in diesen Worten hat es Viktor Frankl versucht zu vermitteln.
Ich denke „Sinn“ macht nur Sinn zusammen mit einem Kontext. Und je nach Kontext macht etwas Sinn oder nicht Sinn. Der Kontext hängt natürlich ab von der jeweiligen Bewusstheit, von mir selber oder kollektiv, je nachdem wie ich den Kontext sehe.
LG Richard
Das macht Sinn 🙂
Sehr schön geschrieben!
#6 Gar nicht nachdenken und zufrieden sein mit dem was ist. Dann wissen wir vielleicht, dass alles gut ist und dass wir die Sinnfrage vergessen haben. Begründeten „Sinn“ gibt es nur im Kontext der Begründung und ist vergänglich.
Hi Tim, schöner Beitrag. Leider stecke ich gerade in einer Lebenskrise wo es mir schwer fällt irgend etwas positives am Leben zu finden. Mit meinen 60 Jahren habe ich mich oft nach einem Sinn meines Daseins gefragt. Ich habe keinen gefunden..Die Kommentare zu Deinem Beitrag haben mich eigentlich nur verwirrt. Mfg. Hapi
Tim der Mann der einen Baum liebte. Ist das nicht echt hart Tim?
Aber mal im Ernst – Echt schöner dichter Artikel der SINN macht 😉
Schön…alles hier…interessante Menschen:)
Bin über Pinterest über deine Seiten gestolpert und liegengeblieben. Erstaunlich, was ein so junger Mensch schon an Weisheit gesammelt hat. Werde auf jeden Fall wieder vorbeistolpern.
Beate (60 Jahre)
Schön geschrieben – hat mich gleich wieder aufgebaut :-).
Mir hat deine Meinung zu dem Thema sehr gut gefallen. Ich bin 17 Jahre alt und hab schon früh angefangen mich mit solchen Fragen zu beschäftigen. Doch mir leuchtet einfach nicht ein wozu ich zb. Arbeiten gehen soll (60 Jahre lang) um dann doch nur zu überleben und irgendwann zu sterben. Danke für deine Meinung zu diesem Thema vielleicht ändert sich meine Sicht auf die Dinge ja.
Schönen Tag noch wenn das hier jemand lesen sollte
Manchmal sollte man fragen, was die Metaphern, die wir heute benutzen, wirklich ursprünglich einmal konkret bedeutet haben. Dies „macht Sinn“ bei der Frage danach, was das Abstraktum „Sinn“ meint:
Althochdeutsch ’sin‘ war schlicht das Substantiv für „Weg von A nach B“. Erst im Mittelhochdeutschen wurde dieser Begriff auch für ideelle Bedeutungen ausgeweitet, die ursprüngliche Bezeichnung dagegen geriet außer Beachtung, daher benutzen wir den Begriff „Sinn“ nur noch im abstrakten Sinne.
Wer nach dem „Sinn“ seines Lebens sucht, fragt sich also eigentlich, welches Ziel er denn anstrebt und auf welchem Wege er es erreichen möchte: Wo den Urlaub verbringen? In der Heimat, in der Fremde, am See, in den Bergen? Und auf welchen Wegen dorthin gelangen? Zu Fuß durch die Wälder und Auen wandern? Mit dem Fahrrad? Bequem und schnell mit dem PKW über die Autobahn oder gar fliegen? – Also: findet euer Ziel und entscheidet euch für den „Weg“, wie ihr dorthin gelangen möchtet – das macht „Sinn“. Wie es auch die Buddhisten sagen: „Der Weg ist das Ziel.“ – Sprich: Der Sinn des Lebens.
Viel Spaß bei der Sinnsuche in diesem Sinne!
Vielen dank,fūr den heutigen super Bericht…wodurch mir wider einiges klarer wird.
LG Petra